Evangelium des Tages | Was bedeutet die Anrede an Theophilus im Lukasevangelium? Sind wir bereit zu erkennen, dass Jesus gekommen ist, um die Schrift zu erfüllen und uns zu befreien? Entdecken wir heute, wie Christus durch seinen Dienst und sein Opfer das Versprechen Gottes verwirklicht und vollendet.
Ausgezeichneter Theophilus: Heute erfüllt sich die Schrift
Der heutige Evangeliumstext beginnt mit einer einzigartigen Einführung, in der der heilige Lukas erklärt, warum er sein Evangelium verfasst hat: Um eine präzise und strukturierte Darstellung der Ereignisse im Leben Jesu zu liefern, die auf verlässlichen Zeugnissen basiert.
Dieser Text ist an einen gewissen „Theophilus“ adressiert. Aber wer ist er? Wenn seine Identität auch ein Rätsel bleibt, lädt uns sein Name – der „Freund Gottes“ bedeutet – ein, uns selbst als die Empfänger dieses Evangeliums zu betrachten. Diese Botschaft ist persönlich an jeden von uns gerichtet.
Stellen wir uns vor: Was wäre, wenn jedes Ereignis im Leben Jesu speziell für uns geschrieben worden wäre? Diese Perspektive verändert unser Hören auf das Wort Gottes: Es ist nicht nur eine Erzählung, sondern eine Liebesbotschaft, die unser Herz und unser Leben erreicht.
Wenn das Wort Gottes bewegt und verwandelt
Die erste Lesung erzählt, wie das Volk Israel nach langer Zeit das Gesetz des Mose wiederentdeckte. Es war ein Moment großer Ehrfurcht: Einige weinten vor Rührung, andere verneigten sich, um Gott zu preisen, und alle antworteten begeistert: „Amen!“
Und wir? Spüren wir noch diese Bewegung, wenn wir das Wort Gottes hören? Empfangen wir es mit der gleichen Tiefe?
Die Schrift ist kein statischer Text; sie ist lebendig, eine unerschöpfliche Quelle der Reflexion, des Trostes und der Transformation – vorausgesetzt, wir tauchen mit ganzem Herzen darin ein.
Jesus selbst erinnert uns daran im heutigen Evangelium. Als er in der Synagoge eine Passage aus dem Propheten Jesaja vorliest, schließt er:
„Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“ (Lk 4,21)
Diese Aussage ist immer wahr. Das Wort Gottes bezieht sich nicht nur auf die Vergangenheit; es ist dazu bestimmt, sich heute in unserem Leben zu erfüllen.
- Wenn wir eine leidende Person trösten, geben wir der Frohen Botschaft Leben.
- Wenn wir für Gerechtigkeit und Wahrheit eintreten, werden wir zu Werkzeugen Jesu, des lebendigen Wortes.
Das Evangelium bleibt nicht bei der Verkündigung stehen; es ruft uns zur Tat auf, zur Verkörperung der Liebe Gottes, die in Jesus offenbart wurde.
Ein konkretes Beispiel für Mission und Glauben
Die Mission, die Jesus vom Vater anvertraut wurde – den Armen die Frohe Botschaft zu bringen, Gefangene zu befreien, Blinden das Augenlicht zu geben und Unterdrückte zu erlösen – ist auch heute noch die Mission der Kirche und jedes Einzelnen von uns.
Indem wir die Schrift lesen und auf Gottes Ruf in unseren Herzen hören, werden wir zu den Handwerkern dieser Mission, zu modernen Theophilen.
Gebet
Herr, öffne unsere Herzen, damit wir dein Wort als Liebesbotschaft empfangen, die unser Leben verändert. Hilf uns, treue Zeugen deines Evangeliums zu sein, Freude, Gerechtigkeit und Licht in die Welt zu tragen. Möge dein Heiliger Geist uns jeden Tag inspirieren, deine Mission mit Liebe und Demut zu erfüllen.
Amen.
Bibelstellen
- Neh 8,2–4a.5–6.8–10
- 1 Kor 12,12–30
- Lk 1,1–4; 4,14–21
Evangelium nach Lukas
Viele haben es unternommen, einen Bericht über die Ereignisse abzufassen,
die sich unter uns erfüllt haben,
so wie es uns diejenigen überliefert haben,
die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.
Deshalb habe auch ich mich entschlossen,
nachdem ich allem von Anfang an sorgfältig nachgegangen bin,
es für dich, ausgezeichneter Theophilus, in geordneter Folge aufzuschreiben,
damit du erkennst, wie zuverlässig die Lehre ist,
in der du unterwiesen worden bist.
In jener Zeit,
als Jesus in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurückkehrte,
ging die Kunde von ihm durch die ganze Gegend.
Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.
So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war,
und ging wie gewohnt am Sabbat in die Synagoge.
Er stand auf, um vorzulesen.
Man reichte ihm das Buch des Propheten Jesaja;
er öffnete das Buch und fand die Stelle, wo geschrieben steht:
Der Geist des Herrn ruht auf mir,
weil er mich gesalbt hat.
Er hat mich gesandt,
den Armen die Frohe Botschaft zu bringen,
Gefangenen die Entlassung zu verkünden
und Blinden das Augenlicht,
Zerschlagene in Freiheit zu setzen
und ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen.
Er schloss das Buch, gab es dem Diener und setzte sich.
Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
Da begann er, ihnen darzulegen:
„Heute hat sich das Schriftwort,
das ihr eben gehört habt, erfüllt.“
Für die heutigen Lesungen besuchen Sie bitte Vatican News.
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