Jedes Jahr führt Pater Ludovic Nobel, Generaloberer der SMB und Leiter der PBR (Pèlerinages Bibliques Romands), eine Gruppe Schweizer Pilger zu einem neuen spirituellen Ziel anlässlich des Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettags.
Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag, der am dritten Sonntag im September gefeiert wird, ist ein Tag des Gebets, des Dankes und der Reflexion, der auf eine Tradition aus dem 16. Jahrhundert zurückgeht. Ursprünglich in der Schweiz eingeführt, um göttlichen Schutz vor Epidemien, Kriegen und anderen Katastrophen zu erbitten, ist dieser Tag heute eine Gelegenheit, Dankbarkeit für die erhaltenen Segnungen zu zeigen.
Dieses Jahr fiel die Wahl auf das Elsass, eine Region, die reich an Spiritualität, Geschichte und Kultur ist. Vom 14. bis 16. September 2024 durchquerten die Pilger die Region, besuchten Heiligtümer, Dörfer und Kirchen in einer Atmosphäre des Gebets und der Entdeckung.
Tag 1. Mittelbergheim: Eines der schönsten Dörfer Frankreichs
Samstag, 14. September 2024
Die Reise begann mit einer geführten Tour durch Mittelbergheim, eines der schönsten Dörfer Frankreichs, das an der berühmten Elsässer Weinstraße liegt. Dieses malerische Dorf, das auf einem Hügel thront, ist bekannt für seine Renaissance-Gebäude mit Fassaden aus rosafarbenem Sandstein. Mittelbergheim hat sein einzigartiges architektonisches Erbe über die Jahrhunderte hinweg bewahrt. Beim Erkunden der Gassen, wo jedes Haus die Geschichte des Ortes erzählt, wurden die Pilger in die Vergangenheit zurückversetzt. Das Dorf wurde von den Franken im 6. Jahrhundert gegründet und wird in historischen Dokumenten bereits im Jahr 880 erwähnt. Über Jahrhunderte stand es unter dem Schutz der Burg Haut-Andlau.
Die Verbindung zwischen Mittelbergheim und dem Weinbau reicht weit zurück, und Archive belegen den Weinanbau seit der Römerzeit. Die Pilger erfuhren mehr über die Bedeutung des Weins in der Region durch die Weinchronik von Mittelbergheim, ein einzigartiges Register im Elsass, das seit dem 15. Jahrhundert geführt wird und die Geschichte der Weinlese sowie bedeutende Ereignisse in der Region festhält.
Tag 2. Notre-Dame de Bonne-Fontaine und Entdeckung von Sarrebourg
Sonntag, 15. September 2024
Der Tag begann mit der Feier der Sonntagsmesse im Heiligtum Notre-Dame de Bonne-Fontaine, das in der Gemeinde Danne und Quatre Vents liegt. Dieser Wallfahrtsort geht auf das 18. Jahrhundert zurück, als eine Ruhr-Epidemie die Garnison von Phalsbourg heimsuchte. Der Überlieferung nach entdeckten erkrankte Soldaten eine Marienstatue im Stamm eines Baumes in der Nähe einer Quelle mit heilendem Wasser. Sie flehten die Jungfrau Maria an, tranken das Wasser und wurden geheilt. Seitdem zieht die Kapelle von Bonne-Fontaine Besucher an, die für Heilungen beten und ihre Anliegen der Jungfrau Maria anvertrauen.
Nach diesem intensiven spirituellen Moment machten sich die Pilger auf den Weg nach Sarrebourg, um die Chapelle des Cordeliers zu besuchen, ein Juwel aus dem 13. Jahrhundert, das für seine Glasfenster von Marc Chagall berühmt ist. Das monumentale Glasfenster mit dem Titel „Der Frieden“ ist ein Meisterwerk von 12 Metern Höhe, das den Chor der Kapelle erhellt. Die Verbindung von moderner Kunst mit altem religiösem Erbe bietet den Besuchern ein einzigartiges Erlebnis, bei dem sich moderne Kunst und gotische Architektur begegnen.
Am Nachmittag setzten die Pilger ihre Reise zum Schiffshebewerk Saint-Louis-Arzviller fort, einem technischen Meisterwerk aus dem Jahr 1969. Dieser einzigartige Schiffsaufzug in Europa überwindet einen Höhenunterschied von 44 Metern und ersetzt 17 Schleusen. Die Pilger bewunderten diese beeindruckende Anlage, ein Symbol menschlichen Einfallsreichtums.
Tag 3. Thann: Ein gotisches Juwel im Herzen des Elsass
Montag, 16. September 2024
Am letzten Tag der Reise, nach der morgendlichen Messe, machten sich die Pilger auf den Weg nach Thann, einer Stadt am Anfang der berühmten Elsässer Weinstraße, die von den Ruinen der Burg Engelbourg, auch „Hexenauge“ genannt, überragt wird.
Thann ist berühmt für seine mittelalterliche Kirche, die Stiftskirche Saint-Thiébaut, ein Juwel der elsässischen Gotik. Die zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert erbaute Kirche ist eines der bedeutendsten religiösen Bauwerke in der Oberrheinregion. Der Legende nach verdankt die Kirche ihren Namen dem Heiligen Thiébaut, einem Bischof von Gubbio in Italien, dessen Reliquie im 12. Jahrhundert auf wundersame Weise ihren Platz in Thann fand. Die Schönheit dieser Kirche mit ihren Glasfenstern und filigranen Skulpturen beeindruckte die Pilger und markierte den spirituell und kulturell reichen Abschluss ihrer Reise.
Nach einer geführten Stadtbesichtigung machten sich die Pilger auf den Rückweg in die Schweiz, bereichert um unvergessliche Erinnerungen. Diese Reise war weit mehr als ein einfacher Ausflug. Sie ermöglichte es den Pilgern, durch Orte voller Gnade und Tradition wieder eine tiefere Verbindung zu ihrem Glauben zu finden. Jede Etappe, von Mittelbergheim bis Thann, über das Heiligtum Bonne-Fontaine und die Chapelle des Cordeliers, bot einen Moment der Besinnung und Reflexion über die christliche Geschichte der Region.
Die Schönheit der elsässischen Landschaft, der Reichtum ihres spirituellen und architektonischen Erbes sowie die gemeinsam verbrachten Momente machten diese Pilgerfahrt zu einem Höhepunkt des Jahres.
Wir laden Sie ein, diese Momente erneut zu erleben, indem Sie unsere Fotogalerie zu dieser Pilgerfahrt besuchen.
Zögern Sie nicht, auch die Ankündigungen zu den nächsten spirituellen Reisen zu konsultieren, die von den Pèlerinages Bibliques Romands organisiert und im Geiste des „Étoile de Bethléem“ von Pater Ludovic Nobel geleitet werden. Sie können auch die Höhepunkte unserer früheren Reisen zu Glauben und Kultur in den entsprechenden Artikeln auf unserer Website nachlesen.
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